Zombie.info

Nachdem ich mehr als 10 Jahre nicht geflogen bin, habe ich nach reiflicher Überlegung beschlossen, meiner Familie die große weite Welt nicht weiter zu verschließen und mich wie ein Mann zu benehmen. Es ist kalt, nass und eklig. Wir fliegen in den Süden. Soviel Angst hatte ich schon lange nicht mehr und bin davon ausgegangen, dass das nicht zu toppen ist. Ist es.

Nach reichlicher Autosuggestion habe ich beim Hinflug schon fast an die Unfehlbarkeit von Piloten und “Unsinkbarkeit” von großen Verkehrsmaschinen geglaubt. Ein Orkan mit 110 km/h bei der Landung eröffnet neue Angstwelten. Wir sind so durchgeschüttelt worden wie ein Schüttelshake. Als wir kurz vor dem Aufsetzen waren rollte das Flugzeug von Links nach rechts, dass ich dachte gleich setzt eine Tragfläche auf. Aber nein, der Pilot startet nocheinmal durch und wir gucken uns das stürmische Düsseldorf noch einmal 10 Minuten von Oben an. Der Unterschied zwischen Landung und Absturz ist eher fließend musste ich feststellen. Wir leben noch, also muss das wohl als Landung gelten.

Mein Angst vor Zombies hat sich reduziert. Angst ist wohl relativ.

Das einzige Licht im Schlafzimmer kommt von unserem uralten Wecker, der von meiner Frau gewohnheitsmäßig mit einem Schlafanzugoberteil abgedeckt wird. Ich muss auf Toilette. Ich glaube ich werde alt. Mit den Jahren nimmt, die Häufigkeit der nächtlichen Ausflüge zu.

Als wir unser Haus renoviert haben haben wir Türen eingebaut hinter denen man noch nicht mal von einer gezündeten Handgranate geweckt wird. Irgendetwas ist komisch. Meine Frau hat die Zwischentüre aufgelassen und ich höre aus dem EG ein Knacken, dass ich unseren verrückten Katzen zuordne. Keine Katzen. Dafür ein leichtes Scharren aus Richtung unserer Eingangstür. Aus dem leichten Scharren wird innerhalb von Sekunden ein Poltern, das mich aufschrecken lässt. Einbrecher, denke ich im ersten Moment. Ich laufe in die Küche und hole meinen Alu-Baseballschläger vom Kühlschrank und schleiche mich Richtung Eingangstür. Mittlerweile ist auch meine Frau wach geworden und fragt mich was los sei. Ich sage ihr, dass ich vermute, dass sich da Einbrecher an unserer Tür zu schaffen machen. Tief in mir drin, weiß ich dass das Wunschdenken ist und dass da draußen etwas wartet, dass gefährlicher ist als alle Einbrecher der Welt zusammen.

Am Ende dreht sich doch alles wieder nur ums Geld. Letztlich ersetzt Geld jegliche Phantasie, wenn es um das Überleben in der Zombieapokalypse geht. Ich halte alle filmischen Darstellungen für fehlgerichtet. In den Filmen siegt meist Improvisationstalent gepaart mit körperlicher Fitness (Wenn es ein Happyend gibt).

Ich denke, dass die Realität ganz anders aussieht. Wie im Leben halt. Sind die intelligentesten und fittesten in den entscheidenden Positionen. Natürlich nicht. Dann sähe es bei uns anders aus. Tatsächlich entscheiden Geldsäcke und Fettärsche was läuft. Ich denke, dass lässt sich auch auf die ZA übertragen.

Eine exakte Vorbereitung, von der richtigen Architektur, über Transport bis hin zur optimalen Versorgungslage ist letztlich eine Frage der finanziellen Ausstattung. Wahrscheinlich muss man hier ansetzten. Statt Flickschusterei auf niedrigem Niveau zu betreiben. Vielleicht lassen sich ja ein Haufen Geldsäcke für mein Sicherheitskonzept begeistern?

Ich merke an mir selbst, dass ich von Jahr zu Jahr langsamer werde. Wie läuft das eigentlich bei Zombies. Vitalisiert so eine Zombiefizierung?

Ich habe mal eine kleine nicht representative Umfrage im Dorf gestartet. Die Zustimmung war groß. Alle haben sich für einen Leo II ausgesprochen. Das Problem dabei ist, dass ich mit den 3,50 Euro Taschengeld der Befragten noch nicht mal ein Feuchttuch zur Reinigung der Armaturen bekomme. Vielleicht sind das wichtige Multiplikatoren?